Brasilien ist das größte und bevölkerungsreichste Land Südamerikas und beeindruckt vor allem mit seiner Vielfalt. Auch wenn viele zuerst an den Karneval in Rio oder gar Fußball denken – Brasilien repräsentiert gleichzeitig auch hochmoderne Metropolen wie Brasilia, Sao Paulo oder Rio de Janeiro, urzeitliche Dschungellandschaften der indigenen Bevölkerung, beeindruckende Naturschauspiele im geschützten Feuchtgebiet Pantanal oder das größte tropische Regenwaldgebiet der Erde entlang des Amazonas. Die meisten Touristen konzentrieren sich auf die offensichtlichen Highlights wie den Karneval in Rio, das Amazonasbecken, den Nordosten mit seinen Stränden und die Wasserfälle von Iguaçu. Brasilien hat für jeden Reisenden etwas zu bieten – von Party über Sport bis Abenteuer aber um die ganze Vielfalt genießen zu können sollte man sich im Vorfeld ausführlich über die gesundheitlichen Gefahren und medizinischen Schutzmassnahmen informieren.
Pflichtimpfungen vor eurem Urlaub in Brasilien
Zurzeit gibt es für Brasilien zwar keine Pflichtimpfungen, aber das Auswärtige Amt empfiehlt, die Standardimpfungen gemäß dem aktuellen Impfkalender des Robert-Koch-Institutes für Kinder und Erwachsene anlässlich einer Reise zu überprüfen und zu vervollständigen. Dazu gehören folgende Impfungen gegen:
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- Tetanus
- Diphterie
- Keuchhusten
- Hepatitis A
- Hepatitis B – vor allem bei Langzeitaufenthalten
- Typhus – bei Reisen in Gebiete mit mangelhaften hygienischen Verhältnissen
- Tollwut – unerlässlich für Trekkingreisen und bei Langzeitaufenthalten
- Mumps, Masern, Röteln – besonders für Kinder
- Influenza
- Pneumokokken
Nicht zu vergessen – die Impfung gegen Gelbfieber
Auch wenn Brasilien bei der Einreise aus Europa zurzeit keinen Nachweis einer Gelbfieberimpfung verlangt, so empfiehlt das Auswärtige Amt inzwischen nachdrücklich eine Impfung, da der größte Teil Brasiliens Gelbfieberendemiegebiet ist und kaum eine Region noch gelbfieberfrei ist. Eine Impfung ist daher zum persönlichen Schutz absolut notwendig und sollte in jedem Fall in Betracht gezogen werden.
Gelbfieber ist eine Infektionskrankheit die von Stechmücken übertragen wird. Die Symptome sind Fieber, Erbrechen und Übelkeit.
Die Impfung wird allen Reisenden ab dem 9. Lebensmonat spätestens 10 Tage vor Einreise nach Brasilien dringend empfohlen. Hinzu kommt, dass bei anschliessender Weiterreise in bestimmte Drittländer der Nachweis eines Impfschutzes dort für aus Brasilien kommende Reisende erforderlich ist. Die Kontrollen in den Nachbarländern Brasiliens verstärken sich kontinuierlich und auch die Einreisebestimmungen verschärfen sich.
Weitere Krankheiten die durch Mücken übertragen werden:
Neben Gelbfieber werden in Brasilien wie in den meisten Ländern Südamerikas eine Reihe von Viruserkrankungen durch Mücken übertragen. Es ist daher unerlässlich auf den größtmöglichen Schutz vor Mückenstichen zu achten. Zu den unerlässlichen Vorsorge-Maßnahmen gehören unter anderem:
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- Das Schlafen unter (imprägnierten) Moskitonetzen
- hochwirksamer Mückenschutz (Cremes, Sprays, Lotionen)
- langärmelige Kleidung die den ganzen Körper bedeckt
Zu den gefährlichsten Krankheiten die durch Mückenstiche übertragen werden gehören außerdem:
Die Infektion mit dem Zika-Virus
In der Region wird seit 2015 eine deutliche Zunahme von Zika-Virus-Infektionen beobachtet. Der Krankheitsverlauf ähnelt dem des Dengue-Fieber. Eine Impfung, Prophylaxe oder Therapie stehen in absehbar Zeit nicht zur Verfügung. Aufgrund des Risikos frühkindlicher Fehlbildungen wird Schwangeren und Frauen die eine Schwangerschaft planen, von vermeidbaren Reisen in Zika-Virus-Ausbruchsgebiete dringend abgeraten.
Bei unvermeidbaren Reisen muss auf weitreichende Maßnahmen zur Vermeidung von Mückenstichen geachtet werden.
Dengue-Fieber
Dengue wird in weiten Teilen des Landes durch tagaktive Aedes-Mücken übertragen. Die Symptome sind in der Regel Fieber, Hautausschlag und ausgeprägten Gliederschmerzen. Seit 2016 wird ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen beobachtet. Sehr selten treten bei Reisenden schwerwiegende Komplikationen auf dei zum Tod führen können.
Chikungunya
Das Chikungunya-Fieber wird ebenenfalls von Aedes-Mücken übertragen. Krankheitsfälle werden insbesondere in den Bundesstaaten Alagoas, Amapa, Amazonas, Bahia, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais, Roraima sowie derzeit besonders schwerwiegend in Rio de Janeiro gemeldet. Der Krankheitsverlauf ähnelt dem des Dengue-Fiebers und auch hier ist die beste Porphylaxe der Schutz vor Mückenstichen.
Malaria
Die Übertragung erfolgt durch die abend- und nachtaktiven Anopheles-Mücken. Unbehandelt verläuft insbesondere die Malaria Tropica nicht selten tödlich. Die Malaria-Erkrankung kann auch noch Wochen bis Monate nach dem Aufenthalt ausbrechen.
Neben den Krankheiten die durch Mückestiche übertragen werden gibt es noch eine Reihe weitere Krankheiten deren Übertragungsrisiko mit einigen Vorsichtsmassnahmen reduziert werden kann. Dazu gehören:
Rocky Mountain Spotted Fever
Saisonale bakterielle Infektionskrankheit die durch Zeckenbisse übertragen wird. Kann durch adäquate Kleidung und Insektenschutzmittel verhindert werden.
Durchfallerkrankungen
Können durch entsprechende Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene verhindert werden.
Niemals Leitungswasser trinken. Wasser sollte ausschließlich als Flaschenwasser mit Kohlensäure getrunken werden. Im Notfall auf gefiltertes, desinfiziertes und abgekochtes Wasser zurückgreifen
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- Auch Geschirrspülen und Zähneputzen nur mit Trinkwasser
- Nahrungsmittel immer kochen oder selber schälen
- Fliegen von Lebensmitteln fernhalten
- Häufiges Händewaschen mit Seife. Vorallem aber nach jedem Toilettengang, vor dem Kochen und Essen
- Händedesinfektion mit Einmalhandtücher
Medizinische Versorgung
Das medizinische Versorgungsangebot ist in den großen Städten im privaten Sektor auf europäischem Standard. Der öffentliche Sektor ist aufgrund mangelnder Ressourcen vor allem in ländlichen Regionen häufig defizitär strukturiert.
Reiseapotheke
Auf jeden Fall sollte für eine längere Urlaubsreise nach Brasilien eine gute Reiseapotheke vorhanden sein, die unter anderem Pflaster, Fieberthermometer, Medikamente gegen Durchfall und Verstopfung, Schmerztabletten, Sonnenbrandcreme und Desinfektionsmittel umfassen sollte. Eine ausreichende Auslandskrankenversicherung und eine zuverlässige Reiserückholversicherung sind unbedingt vor Abreise abzuschliessen. Dringend empfohlen wird ausserden eine individuelle Beratung durch einen Tropen- bzw. Reisemediziner mit ausreichend Zeit vor Antritt der Reise.
Dann steht dem Traumurlaub – zumindet aus gesundheitlicher Sicht – nichts mehr im Wege.
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